Aus Sicht des Archivs

Aktuell
Die Sichtung des Altenburger Stadtarchivs wurde im März 2024 abgeschlossen. Mit nahezu 23.000 analog vorliegenden Bildern aus dem Zeitraum 1990–1999 umfasst es den bisher größten Bestand überhaupt. Unser Dank für Hilfe und Unterstützung gilt dem Team des Stadtarchivs und ganz besonderes seiner Leiterin Frau Pleintinger.
Das Projekt
Seit 2020 untersuchen wir in ostdeutschen Kreis- und Stadtarchiven die fotografischen Bildbestände aus den 90er Jahren. Langfristiges Ziel ist eine auf systematischer Sichtung beruhende repräsentative Synopsis des gesamten Materials. Im Fokus stehen vor allem die ehemals stark industriell geprägten Regionen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens, die vom massiven Strukturwandel infolge der Wiedervereinigung besonders betroffen waren. Uns leitet die Frage, ob oder inwieweit jene tiefgreifende Transformation der ostdeutschen Gesellschaft sich auch in den Bildbeständen kommunaler Archive widerspiegelt: Was galt damals als archivierungswürdig? Welches Material wurde aufgenommen, wie abgelegt und eingepflegt? Was für ein Bild zeichnen diese Fotografien von einer nicht nur für die jüngere ostdeutsche Geschichte einschneidenden Umbruchphase?
Nachdem Ende 2022 die Bestandsaufnahme in ausgewählten sachsen-anhaltinischen Archiven vorerst abgeschlossen war, haben wir uns seit 2023 den Beständen einiger Häuser in Sachsen und Thüringen zugewandt, darunter die Stadtarchive von Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Bautzen, Kamenz, Radebeul und Altenburg. Insgesamt wurden bisher in 20 Kommunalarchiven mehr als 81.000 Bilder gesichtet.
Über uns
Falk Haberkorn, geboren 1974 in Berlin (Ost). 1993–94 Studium der Russistik und Bohemistik an der Humboldt-Universität zu Berlin; 1995–2002 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), 2006 dort Meisterschülerabschluss. 2018–2021 Lehrtätigkeit an der HGB. Lebt und arbeitet als freiberuflicher Künstler in Leipzig.
Sven Johne, geboren 1976 in Bergen auf Rügen, 1996–1998 Studium der Germanistik, Journalistik und Namensforschung an der Universität Leipzig, 1998–2004 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig, 2006 Meisterschülerabschluss, 2008 International Studio and Curatorial Program (ISCP), New York, USA, 2016 Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin, Sektion Bildende Kunst. Lebt und arbeitet als freiberuflicher Künstler in Berlin.
Präsentationen / Vorträge
- Museum Morsbroich Leverkusen, Spielzeit 1, 2022
- OSTEN-Festival, Kulturpalast Bitterfeld, 2022
- Werkleitz Festival Mehr oder Weniger, Hettstedt, 2022
- European Month of Photography Berlin, 2023
- Künstlerhaus Bethanien Berlin, 2023
- Brandenburg Museum Potsdam, 2024
Presse / Publikationen
- Werkleitz Gesellschaft e.V. (Hrsg.), Unter uns. Bildproduktion im Mansfelder Land Mitteldeutscher Verlag: Halle 2021
- The European Review of Books, issue 2, Curtain Call https://europeanreviewofbooks.com/curtain-call/en
- Süddeutsche Zeitung, „An den Oststädten sieht man die Dinge oft viel klarer." , 28. 06. 2022
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, Das Leben im Fragment, 11. 07. 2022
- Berliner Zeitung, Die Überlieferungslücke, 07./ 08. 10. 2023
Kontakt
mail@archivsicht.de
Das Projekt wurde bzw. wird gefördert durch den Kulturpark e.V., das Neustart Kultur-Programm der Bundesregierung sowie durch die Werkleitz Gesellschaft e.V.